Das Potenzial von Reviews und Retrospektiven in Scrum

Continuous Improvement: 26 Chancen pro Jahr, sich zu verbessern

In Software-Entwicklungsprojekten gibt es viele Chancen, effizienter zu arbeiten und Fehler zu vermeiden: In der Kommunikation, bei der Technik oder in den Prozessen. Scrum ist deswegen so erfolgreich, weil es Transparenz und Kommunikation in den Vordergrund stellt und dabei zahlreiche Mechanismen vorsieht, damit ein auf Verbesserung ausgerichteter Austausch stattfindet.  

Für mich sind deshalb diese beiden Scrum-Ereignisse wertvoll: 

  • Sprint-Review und 
  • Sprint-Retrospektive 

Richtig gemacht, sind dies die Highlights eines jeden Sprints. Wer alle zwei Wochen einen Sprint abschließt, hat damit 26 Mal im Jahr die Chance, sich zu verbessern und darüber mit anderen auszutauschen, was gut gelaufen ist und wo noch Verbesserungen nötig sind. Aus meiner Sicht bietet das besonders gute Gelegenheiten, die zukünftige Arbeit zu optimieren.

Scrum unterscheidet dabei zwei klar abgegrenzte Feedback-Runden:

Sprint Review

Im Sprint-Review geht es um das Feedback zur Produktentwicklung und dem erstellten Inkrement aus den letzten zwei Wochen – nicht um die Zusammenarbeit (das ist das Thema der Sprint Retrospektive). Im Sprint Review besprechen das Team und die Stakeholder das Ergebnis des Sprints, also das Inkrement. Dazu gehört auch, wie gut die Umsetzung gelungen ist, wie gut die eingesetzten Werkzeuge funktioniert haben, welche Probleme aufgetaucht sind und wie das Team sie gelöst hat. 

Der Product Owner erklärt, welche Aufgaben erledigt sind (“Done”) und welche nicht. Er diskutiert mit dem Team, welche Aufgaben aus dem Product Backlog für den nächsten Sprint sinnvoll sind (ohne die Planung vorwegzunehmen). 

Aber der Fokus liegt nicht nur auf dem vergangenen Sprint: Die Review-Teilnehmer können alle zwei Wochen auch überprüfen, ob das übergeordnete Projektziel (etwa die Verbesserung interner Prozesse im Unternehmen, bessere Kundenbindung, neue Software-Produkte) noch passt oder ob Anpassungen notwendig sind. 

Sprint Retrospektive

Wer Sprints in jeweils zwei Wochen abschließt, kann darüber hinaus alle 14 Tage Entwicklungsprozesse, die Kommunikation und die Zusammenarbeit unter die Lupe nehmen, um in Zukunft effektiver arbeiten zu können. Meine Erfahrung dabei ist, dass eine offene, aber auch vertrauensvolle Atmosphäre am meisten bringt. 

Es gilt dabei herauszufinden, warum etwas gut gelaufen ist, wo es schwierig war und vor allem, wie es sich konkret verbessern lässt. Hilfreich sind dabei ein respektvoller Umgang und Techniken wie beispielsweise die Gewaltfreie Kommunikation

Die wichtigsten Punkte in der Retrospektive sind:

  • Sich klarzumachen, wie der vergangene Sprint verlaufen ist – das sollte eine eher nüchterne Beschreibung sein. Dabei sollte man Personen und Beziehungen, Prozesse und die Werkzeuge einbeziehen.
  • Das was gut gelaufen ist und was noch verbessert werden soll, klar zu benennen und zu priorisieren.
  • Und letztlich einen Plan zu machen, wie die Verbesserungen vom Team umgesetzt werden wollen und sollen. 

Die Chancen auf Verbesserung nicht verpassen

Für mich sind diese beiden Meetings am Ende eines Sprints der willkommene Moment, um sich ein wenig zurückzunehmen und mit etwas Abstand auf die eigene Arbeit und die des Teams zu schauen. In unseren Entwicklungsprojekten kann man dann sehen, wie das Team immer besser und effektiver wird. Konsequenterweise erstellen wir für jede Verbesserung selbst eine User Story und stellen sie in das kommende Sprint-Backlog. Das ist nicht nur transparent, sondern besagt auch, dass es in spätestens zwei Wochen umgesetzt sein wird. 

Scrum macht für alle Prozesse klare Zeitvorgaben – auch, um einem aufkommenden Zeitdruck etwas entgegenzustellen. Wer dennoch in Zeitnöte kommt, sollte auf keinen Fall an den Reviews und den Retrospektiven sparen. Gerade diese häufigen Gelegenheiten, das Geschehene Revue passieren zu lassen und konkrete Verbesserungsschritte abzuleiten, gehören zu den großen Vorteilen von Scrum.  

Sind Sie bereit, 26 Mal im Jahr die Chance zu ergreifen, sich zu verbessern und Prozesse zu optimieren? Wir unterstützen Sie gerne mit Workshops und Beratungsleistungen bei der Vorbereitung, Anforderungsanalyse, Zieldefinition, Entwicklung und Umsetzung von Software-Entwicklungsprojekten. Nehmen Sie Kontakt über unsere Webseite, per Telefon +49 621 66 988 988 oder E-Mail mit uns auf.

Weitere Blog-Beiträge zum Thema: